Wer nach Mallorca kommt und dort erkrankt oder ein Unfall erleidet



Wer nach Mallorca kommt und dort erkrankt oder einen Unfall erleidet, muss nicht befürchten, schlecht versorgt zu sein. Das spanische Gesundheitswesen (Insalud) arbeitet auf einem hohen Niveau, die Leistungen der Ärzte und Kliniken sind anerkannt.
Außerdem gibt es immer mehr auf Mallorca niedergelassene deutsche Mediziner und Zahnärzte.

 


Insalud

Wer offiziell auf Mallorca arbeitet, ist in das System der Insalud eingebunden und kann ¬ ähnlich wie bei uns ¬ per elektronisch lesbarer Versicherungskarte alle vertraglich zugesagten Leistungen in Anspruch nehmen. Die sind jedoch vergleichsweise gering und im Wesentlichen auf die medizinische Grundversorgung beschränkt.
Jede Art zahnärztliche Behandlung und Zahnersatz sind z.B. grundsätzlich privat abzusichern. Wenn sich ein Spanier ernstlich krank fühlt, geht er als erstes in ein sog. Centre de Salut (Gesundheitszentrum), von den Mallorquinern auch Ambulatorio genannt. Diese Zentren haben Hausarztfunktion und dienen als Ausgabestelle für bestimmte gängige Arzneimittel.
Die Behandlungskosten werden zwar von der Insalud getragen, aber viele Medikamente muss der Patient in einer Farmacia (Apotheke) selbst kaufen; darauf gibt es teilweise Insalud-Rabatte bis zu 50%. Falls der Patient einen Facharzt konsultieren muss, erfolgt die Überweisung des Patienten durch die Ärzte im Centro. Bei Notfällen, nachts und am Wochenende dürfen sich Insalud Versicherte auch direkt an die Notaufnahmen der Krankenhäuser Son Dureta oder Son Llatzer in Palma wenden.


Wartezeiten

Das zentralisierte System bringt Wartezeiten mit sich. Auf den Termin für eine Operation muss man oft über einen zu einem halben Jahr warten: Hunderte Mallorquiner stehen ständig auf der Warteliste. Auch für Untersuchungen, die nicht ambulant in den sog. Ambulatorios oder bei niedergelassenen Ärzten vorgenommen werden können, beträgt die Wartezeit in vielen Fällen über einen Monat. Privatversicherte allerdings betrifft das nicht.

 


Deutsche Ärzte auf Mallorca

Situation
Neben den spanischen Medizinern praktizierten 2005 über 100 deutsche Ärzte auf Mallorca, die fast alle Fachgebiete vom Augenarzt bis zum Urologen abdecken und im wesentlichen von Touristen und den mehr als 50.000 deutschen Residenten in Anspruch genommen werden. Diese dürfen sich über ¬ im Vergleich zu Praxen spanischer Ärzte, die mit der Insalud abrechnen, ¬ meist moderner ausgestattete Praxen freuen.
Auch für die erstaunlich hohe Zahl an Unglücklichen unter den Residenten, die auf Mallorca ihr privates Paradies nicht finden konnten und sich dem Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch hingeben, die unter Depressionen, Neurosen oder Psychosen leiden, ist dank mehrerer Praxen für Psychotherapie gesorgt.
Nach Fachrichtungen und regionaler Verteilung gegliederte aktuelle Listen der auf Mallorca praktizierenden deutschen bzw. deutschsprachigen Ärzte (und Zahnärzte) findet man in den Wochenzeitungen Mallorca Magazin und Mallorca Zeitung.
Von vielen deutschen Ärzten hört man, dass sie in erster Linie Frust über die heimische Gesundheitspolitik veranlasste, nach Mallorca zu gehen. Manche haben nicht nur auf hohe Einkommen verzichtet, sondern auch auf Ansehen, waren Sie doch häufig Inhaber großer Praxen oder Chefärzte. Den Frust haben sie gegen marktwirtschaftliche Freiheit eingetauscht, wohl wissend, dass sie sich finanziell verschlechtern würden.

 


Konkurenz

Keiner der deutschen Ärzte auf Mallorca ist bei der staatlichen spanischen Krankenversicherung Insalud Vertragsarzt.

Privat zahlende Patienten sind daher in Anbetracht der hohen Dichte ärztlicher Versorgung stark umworben. Und so schalten privat praktizierende, speziell deutsche Ärzte laufend auffällige Zeitungsanzeigen und listen darin ihr Leistungsangebot (was Ärzten und Zahnärzten in Deutschland untersagt ist).

Hotelportiers fordern unverblümt Bakschisch vom Arzt, den sie im Auftrag des Patienten gerufen haben. Mediziner, die Patienten in eine Privatklinik oder zu einem Privatarzt überweisen, sollen angeblich für diesen Dienst bis zu 15% der Gesamtrechnung kassiert haben, berichtete das Mallorca Magazin. Dies wird indessen genauso hartnäckig wie erfolglos geleugnet.

 


Kosten und Erstattung

Anders als in Deutschland gibt es in Spanien keine feste Gebührenordnung für Ärzte; die Preisgestaltung der medizinischen Leistung ist weitgehend frei. Eine allgemeinmedizinische Behandlung kostet ca. € 50, Spezialisten verlangen ca. € 75. Apparative und operative Sonderleistungen werden extra berechnet.

Die Patienten müssen Privatrechnungen zunächst aus eigener Tasche begleichen. Die Privatversicherung erstattet die verauslagten Beträge gemäß den jeweiligen Tarifbedingungen ganz oder teilweise.
Gemeinschaftspraxen

Auffällig sind die Gemeinschaftspraxen deutscher Mediziner, die sich mit markanten Anzeigen in der Mallorca Zeitung bzw. im Mallorca Magazin und mit eigenen werbewirksamen Websites im Internet präsentieren.
Ambulante Versorgung

Nach Auskunft der Ärztekammer der Balearen praktizieren über 2.000 spanische Ärzte auf Mallorca, die meisten davon privat. Die ambulante ärztliche Grundversorgung erfolgt in den genannten ¬ mehr als 100 über die ganze Insel verteilten ¬ Ambulatorios bzw. Centros de Salud. Die dort praktizierenden Allgemeinmediziner arbeiten eng mit Fachärzten zusammen, die Einzelpraxen betreiben oder sich in Gemeinschaftspraxen zusammengetan haben.

 


Staatliche Krankenhäuser auf Mallorca

Zentren der medizinischen Versorgung auf Mallorca sind die Großkrankenhäuser Son Dureta ( 971 175000) im westlichen Vorort Son Armadans an der Straße nach Genova/Calvia unweit der Ringautobahn um Palma (Carrer Andrea Doria) und Son Llatzer an der Straße nach Manacor (östlich der Ringautobahn, 971 202000), einige Kilometer außerhalb der Stadt. Deren Ambulanz- und Unfallstationen sind rund um die Uhr besetzt. Manche behaupten allerdings, dass die Patienten dort wie am Fließband verarztet würden.
Neben Son Dureta und Son Llatzer gibt es noch das Klinikum in Manacor ( 971 847000), das erst 1997 eine Lücke in der stationären Versorgung des mittleren und östlichen Teils der Insel schloss.
Diese drei sind Vertragskrankenhäuser für alle Patienten der staatlichen spanischen Krankenversicherung Insalud.
Probleme gibt es indessen nicht selten mit der Verständigung. Wer als deutscher Patient davon ausgeht, dass man in Mallorcas Krankenhäusern, analog zum touristischen Servicebereich, überall auf Deutsch sprechendes Personal stößt, täuscht sich. Eigene Spanischkenntnisse bzw. bei betreuenden Angehörigen oder Freunden sind hier unverzichtbar.
Privatkliniken auf Mallorca

Neben den staatlichen Kliniken, Centros de Salud und Fachärzten, die (auch) für die Insalud arbeiten, gibt es auf Mallorca etliche private Krankenhäuser, z.T. unter deutscher Leitung. Alle diese Kliniken besitzen ein gutes Renommee. Sowohl die Ausbildung des Personals als auch die technische Ausstattung entsprechen internationalem Standard.

 

 

quelle: www.reisebuch.de

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